Erich Knauf war einer der schillernden Publizisten der 1920er- und 1930er-Jahre. Er arbeitete als Journalist, Autor, Lied- und Werbetexter, war eng befreundet mit Erich Kästner und dem Zeichner Erich Ohser (alias e.o.plauen). Knauf stieg 1928 zum literarischen Leiter der Büchergilde Gutenberg auf. Unter seinem Lektorat erschienen proletarische Romane. Er förderte den Schriftsteller B. Traven, sorgte für die Veröffentlichung der sozialkritischen Romane des US-Autors Upton Sinclairs und ließ verstärkt sowjetische Literatur übersetzen. Deutschlandweit bekannt wurde Knauf durch seine Liedtexte für den Schlagersänger Werner Bochmann. "Heimat, deine Sterne" avancierte 1941 zum Front-Schlager. Im März 1944 wurde Knauf wegen "defätistischer (abwertender) Äußerungen" denunziert und zum Tode verurteilt. Am 2. Mai 1944 folgte die Hinrichtung. Die Biografie von Knauf offenbart die Überlebensstrategien eines linken Publizisten in Zeiten des aufkommenden Nationalismus der 1930er-Jahre. Wie radikalisiert und menschenfeindlich diese Welt wurde, zeigt auch der tragische Tod Knaufs. Am Ende bedeutete schon ein Witz das Todesurteil. Die Kosten für die Hinrichtung stellten die NS-Gerichte der Witwe in Rechnung. 585,74 Reichsmark sollte sie für die Ermordung ihres Mannes zahlen ...
Autorentext
Wolfgang Eckert Geboren am 28. April 1935 in Meerane. Nach der Grundschule Besuch der Meeraner Webschule mit dem Abschluss als Wollstoffmacher und arbeitete anschließend in Webereien. Von 1960 bis 1963 studierte er am Leipziger Literaturinstitut "Johannes R. Becher". Danach leitete er die Gewerkschaftsbibliothek im VEB "Palla". Neben der Halbtagstätigkeit widmete er sich seinem schriftstellerischen Schaffen. Er gründete einen Literaturklub, war künstlerischer Betreuer des Zirkels Schreibender des Kulturbundes des Kreises Glauchau. Von 1989 bis 1992 war er Redakteur beim "Meeraner Blatt" und von 1992 bis 1993Referent des sächsischen Landtagsabgeordneten Joachim Schindler (SPD). Seit 1970 schrieb Eckert als freiberuflicher Schriftsteller zwei Fernsehspiele, ein Theaterstück, zwei Romane, Erzählungen, Feuilletons, Geschichten, Aphorismen, Autobiografien, eine Biografie und Gedichte. Außerdem verfasste er Beiträge für 24 Anthologien sowie Artikel für zahlreiche Zeitungen. Eckerts Erzählweise reicht von humoristischen, ironisch-satirischen, politisch bissigen bis hin zu ernsten Tönen. Auszeichnungen: Förderpreis des Institutes für Literatur "J. R. Becher" Leipzig und des Mitteldeutschen Verlages Halle 1972 Hans-Marchwitza-Preis der Akademie der Künste der DDR 1974 Kurt-Barthel-Preis des Bezirkes Karl-Marx-Stadt 1983 Johannes-R.-Becher-Medaille in Silber und Bronze des Kulturbundes der DDR Bürgermedaille der Stadt Meerane 2016