Kurzbeschreibung Aufgrund der starken Abhngigkeit von Niederschlgen und natrlichen Ressourcen gelten Ackerbau und Viehzucht im subsaharischen westlichen Afrika als besonders anfllig fr klimatischen Wandel. Verstrkt wird dies durch das geringe Anpassungsvermgen der lokalen Bauern und Viehzchter an die neuen Umstnde. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war daher die Untersuchung der zu erwartenden Einflsse zuknftiger Klimavernderungen auf die Tierernhrung und Weidenutzung in der sdlichen Sahelzone und der nrdlichen und sdlichen Sudanzone in Burkina Faso. Um dies zu erreichen, wurden von 2009 bis 2010 drei Studien durchgefhrt; dafr ausgewhlt wurden die Drfer und Dorfgebiete (100 km) von Taffogo (sdliche Sahelzone), Nobere und Safane (nrdliche Sudanzone) und Sokouraba (sdliche Sudanzone). Die Wahl von zwei Drfern in der nrdlichen Sudanzone war begrndet durch die Dichotomie zwischen intensiver landwirtschaftlicher Nutzung und hoher Bevlkerungsdichte in Safane und geringer ackerbaulicher Nutzungsintensitt in der Pufferzone zwischen dem Dorf Nobere und dem Nationalpark P. Unter Verwendung globaler Navigations- (GPS) sowie Geoinformationssysteme (GIS) wurden rumliche und zeitliche Vernderungen in der Weidenutzung sowie im Fressverhalten von Rindern, Schafen und Ziegen in den vier Drfern untersucht. Hierzu wurden pro Dorf jeweils drei Herden der genannten Haustierarten ber einen Zeitraum von einem Jahr beobachtet (Kapitel 2). Die lngsten Weidewege (km/Tag) waren whrend der heien Trockenzeit (Mrz – Mai) festzustellen. Schafe (18,8) und Rinder (17,4) legten dabei signifikant grere Distanzen zurck als Ziegen (10,5; p<0,05). Die tgliche Weidedauer lag zwischen sechs und elf Stunden und war bei den Rindern lnger als bei den kleinen Wiederkuern (p<0,05). Artunabhngig wurden 52–72% des Weidetages mit der Aufnahme von Futter verbracht. In der sdlichen Sahelzone verbrachten die Herden mehr Zeit pro Tag auf den Weideflchen und legten zudem grere Distanzen zurck als in den beiden sudanischen Zonen (p<0,01); die effektive Fresszeit war dagegen in der sdlichen Sudanzone am lngsten (p<0,05). Eine proportionale Abnahme von Ruhephasen war whrend der Regenzeit (Juni - Oktober) im Vergleich zur khlen (November - Februar) sowie heien Trockenzeit zu beobachten (p<0,05), whrend gleichzeitig der proportionale Anteil der Marschzeit zunahm. Unabhngig von der Jahreszeit erfolgte die Futteraufnahme in der sdlichen Sahelzone bei allen drei Arten signifikant hufiger in bewaldeten Bereichen (Baumdeckung 5-10% oder Strauchdeckung >10%), whrend sie sich in den beiden sudanischen Zonen vornehmlich auf Waldflchen (Baumdeckung >10%) konzentrierte. Daraus lsst sich ableiten, dass bei gleichzeitiger Ausdehnung von landwirtschaftlich genutzten Flchen verbleibende Waldinseln und baumreiche Bereiche, einschlielich lterer (und damit buschbestandener) Brachflchen wertvolle Weidegrnde fr die lokalen Wiederkuerherden darstellen. Es sollten daher Manahmen ergriffen werden, um dem Rckgang solch bewaldeter Bereiche entgegenzuwirken und gleichzeitig den Schutz sowie die (Wieder-)Anpflanzung drretoleranter Futterbume aktiv zu frdern. In einer weiteren Studie (Kapitel 3) wurde die Futterselektion der genannten Herden weidender Rinder und kleiner Wiederkuer untersucht, und 75 Tierhalter zum Weideverhalten ihrer Tiere sowie zur Behandlung von Tierkrankheiten mit traditionellen pflanzlichen Medikamenten befragt. Ziel war es, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernhrung und Gesundheit der Nutztiere zu erfassen. ber alle drei untersuchten agro-kologischen Zonen hinweg zeigen die Ergebnisse eine bevorzugte Nutzung holziger Futterpflanzen durch die drei Tierarten. Der Anteil der auf Selektion solcher Pflanzen verwendeten Zeit an der Gesamfrezeit war dabei bei Ziegen signifikant hher als bei Schafen und Rindern (p<0,01). Die Bedeutung holziger Arten fr die Tierernhrung war in der sdlichen Sahelzone sowie in der nrdlichen Sudanzone ausgeprgter als in der sdlichen Sudanzone, und in der khlen und heien Trockenzeit jeweils hher als whrend der Regenzeit. Lediglich Ziegen wiesen eine ganzjhrlich gleich bleibende Prferenz fr holzige Futterpflanzen auf. Insgesamt 75 holzige Arten wurden von den Tieren im Laufe eines Jahres gefressen. Dabei zeigten Rinder eine starke Prferenz fr Afzelia africana, Pterocarpus erinaceus und Piliostigma sp., whrend Schafe und Ziegen vorrangig Balanites aegyptiaca, Ziziphus mauritiana and Acacia sp. selektierten. Der Rohproteingehalt (in der Trockenmasse) von Frchten und Blttern der bedeutendsten Futterpflanzen reichte von 7% bis 13% bei Hlsen sowie 10% bis 18% bei Blttern. Der Anteil an verdaulicher organischer Substanz variierte bei diesen Arten zumeist zwischen 40% und 60%, whrend die Konzentration an Gesamtphenolen, kondensierten Tanninen und Lignin (ADL) gering war. Die Ergebnisse der Befragungen von Viehhaltern wiesen auf eine zunehmende Bedeutung holziger Futterpflanzen fr die Ernhrung der weidenden Wiederkuer hin, whrend ihr Einsatz als Medizinalpflanzen fr Tiere in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung verlor. Somit stellen holzige Arten qualitativ und quantitativ auch weiterhin eine wichtige Futtergrundlage fr die pastoralen und agro-pastoralen Viehbestnde in Burkina Faso dar, und werden in ihrer Bedeutung noch zunehmen, wenn die Produktivitt der Krautschicht kommunaler Weideflchen infolge klimatischer Vernderungen und anthropogenen Druck weiter sinkt. Um die Vorzge holziger Futterpflanzen zu nutzen, sollten solche Arten, insbesondere mit guter lokaler Adaptation, in den agro-pastoralen Systemen erhalten und (wieder) verbreitet werden. Neben einer Verbesserung der Ernhrungssituation der lokalen Herden wrde dies gleichzeitig die Artenvielfalt sowie die Bodenfruchtbarkeit auf degradierten Weideflchen erhhen. Mithilfe von Haushaltsbefragungen von 76 Ackerbauern und 83 Viehhaltern in den genannten vier Drfern sowie im Dorf Zogor (sdliche Sahelzone) und Karangasso Vigu (nrdliche Sudanzone) und weiteren partizipativen Methoden wurde die Wahrnehmung von Phnomenen des Klimawandels durch die rtliche Bevlkerung sowie deren Anpassungsstrategien analysiert (Kapitel 4). Die Mehrzahl der befragten Personen berichtete von steigenden Temperaturen und abnehmenden Regenmengen innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte. Die Wahrnehmung des Temperaturanstiegs entspricht dabei den Ergebnissen der regional erhobenen Klimadaten durch den meteorologischen Dienst Burkina Fasos, whrend der Eindruck von rcklufigen Niederschlagsmengen im Widerspruch zu den vorliegenden meteorologischen Daten steht, welche einen leichter Anstieg der Niederschlagsmenge in der Region verzeichnen. Laut Aussage aller befragten Bauern haben Klimavernderungen negative Auswirkungen auf den Ernteertrag sowie die Viehhaltung. Die meisten Bauern haben daher bereits Anpassungsstrategien entwickelt, um diese negativen Folgen abzumildern. Obwohl die meisten dieser Gegenmanahmen wirkungsvolle Strategien gegen wiederkehrende Drren und klimatische Vernderungen darstellen, sind sie weitgehend unwirksam im Kampf gegen zu erwartende extreme Klimaereignisse. Daher sollte es Ziel staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen sein, effektive politische Instrumente und praktische Manahmen auf lokaler, regionaler, und nationaler Ebene zu entwickeln, die die Folgen des Klimawandels fr die landwirtschaftliche Bevlkerung abmildern und damit gleichzeitig ihren Fortbestand sichern. Solche Anpassungsprogramme sollten standortbezogen sein und die bisherigen Erfahrungen der lokalen Bevlkerung im Umgang mit klimatischer Variabilitt und mit klimatischen Vernderungen bercksichtigen. Summary Climate change and variability in sub-Saharan West Africa is expected to have negative consequences for crop and livestock farming due to the strong dependence of these sectors on rainfall and natural resources, and the low adaptive capacity of crops farmers, agropastoralis…

Titel
The role of ligneous vegetation for livestock nutrition in the sub-Sahelian and Sudanian zones of West Africa: Potential effects of climate change
EAN
9783736942509
ISBN
978-3-7369-4250-9
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
17.10.2012
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
3.35 MB
Anzahl Seiten
122
Jahr
2012
Untertitel
Englisch