Wohl in keinem anderen institutionellen Bereich als dem der Erziehung und Bildung steht der Aufwand an Planung, steht der Umfang der Erlasse, P- gramme, Vorschriften, Maßnahmen und Verfahren in einem so krassen Geg- satz zu dem, was man über die Resultate dieses an Regeln orientierten, int- aktiven Handelns weiß. Schule ist ein System von Normen und gleichzeitig eine soziale Wirklichkeit. Das Organisationsgeschehen in der Schule verbindet sich mit Vorstellungen zum Sinn einzelner Akte, zu ihrer Bedeutung in einem k- plexeren Zusammenwirken und ihren Folgen für die beteiligten Personen, - sonders für die Schülerinnen und Schüler, sowie für die Gesellschaft und ihre Subsysteme. Schule gilt, wie andere Organisationen auch, als Mittel zur - reichung von Zielen. Für die Schule ist jedoch der Spielraum teleologischer Deutungen besonders groß. Fast jeder Handlung kann eine pädagogische oder therapeutische Wirkung unterstellt werden. Anders als bei Organisationen, die materielle Güter erzeugen, geht es bei den Bildungsgütern um Produkte , die nach allgemeinem Verständnis erst dann zum Einsatz kommen, wenn die e- sprechenden Organisationsprozesse, das heißt die systematische, in Zyklen e- geteilte Betreuung, Förderung und möglicherweise auch Beeinflussung von Heranwachsenden, längst zu einem Abschluss gekommen sind. Der Verdacht, dass möglicherweise die mit der organisierten Bildung v- folgten Ziele nicht erreicht werden, ist so alt wie die Schule selbst.

Das Erziehungssystem ist durch ein Technologiedefizit (Luhmann) gekennzeichnet. Die Zielerreichung der Organisation Schule ist empirisch nicht überprüfbar. Damit ergibt sich ein weitgehender Spielraum für Konstrukte. Welches Bild ihrer Tätigkeiten, Sinnbezüge und Wirkungen vermittelt die Schule gegenüber der Öffentlichkeit? Wie reagiert die Schule auf Beschreibungen, die von der Öffentlichkeit an sie herangetragen werden? Konstrukte zum Schulgeschehen und zu den (vermuteten) Wirkungen von Schule sind allerdings nicht beliebig. Es gibt vielmehr empirische Widerständigkeiten, die über die Tauglichkeit von Konstrukten entscheiden. Dies zeigt sich besonders bei Privatschulen und anderen ambitionierten Schulprojekten.

Vorwort
Bilder - Strategien - Wirklichkeiten

Autorentext
Dr. Klaus Plake ist Professor für Erziehungssoziologie und Sozialisationstheorie an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.

Klappentext
Das Erziehungssystem ist durch ein Technologiedefizit (Luhmann)gekennzeichnet. Die Zielerreichung der Organisation Schule ist empirisch nicht überprüfbar. Damit ergibt sich ein weitgehender Spielraum für Konstrukte. Welches Bild ihrer Tätigkeiten, Sinnbezüge und Wirkungen vermittelt die Schule gegenüber der Öffentlichkeit? Wie reagiert die Schule auf Beschreibungen, die von der Öffentlichkeit an sie herangetragen werden? Konstrukte zum Schulgeschehen und zu den (vermuteten) Wirkungen von Schule sind allerdings nicht beliebig. Es gibt vielmehr empirische Widerständigkeiten, die über die Tauglichkeit von Konstrukten entscheiden. Dies zeigt sich besonders bei Privatschulen und anderen ambitionierten Schulprojekten.

Inhalt
Vom Zweck zum Sinn: Die Entwicklung der Organisationstheorie.- Die Schule und das Konstrukt der Rationalität.- Verborgene Wirklichkeiten.- Prekäre Wirklichkeiten.- Selffulfilling Prophecy.- Konstruktbildungen im politischen Prozess.- Konstruktbildungen und Medien.- Zwischen Authentizität und Inszenierung.- Szientifische Konstrukte.- Positionen und Positionierungen.
Titel
Schule als Konstrukt der Öffentlichkeit
Untertitel
Bilder - Strategien - Wirklichkeiten
EAN
9783531922430
ISBN
978-3-531-92243-0
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
12.01.2010
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
289
Jahr
2010
Untertitel
Deutsch
Lesemotiv